Die Rose – Königin der Düfte
(Rosa gallica officinalis)
Schönheit, Duft und Harmonie zeichnen die Rose aus, gleichsam ein Synonym für Ruhe, Entspannung und Ausgeglichenheit für Körper und Geist.
Die Rosa gallica (Essigrose) ist die Urmutter vieler alter Rosenarten. Sie stammt ursprünglich aus dem Orient, und aus ihr wird heute noch das kostbare Rosenöl destilliert.
Karl d. Große (742-814) hat in seiner Landverordnung den Anbau der Essigrose befohlen. Sie wurde als Heilpflanze in Klostergärten, Burggärten und später in Bauerngärten heimisch. Die Rose spielte eine bedeutende Rolle in der Religion, Heilkunst, Schönheitspflege und Küche. Als „Königin der der Blumen“ wurde sie bezeichnet und schon bei den alten Ägyptern war sie das Symbol der Liebe.
Zahlreiche Lieder und Gedichte preisen die Rose: „Sah ein Knab‘ ein Röslein stehn...“ J.W.von Goethe. „Ach, wenn doch mein Schatz ein Rosenstock wär..“ Aus dem Odenwald 1839 „Rosenstock´, Holderbusch, wenn ich mein Dirndl sieh...“ Schwäbisches Tanzlied 1837
Der duftende Essig-Rosenstrauch gehörte jahrhundertelang in jeden Bauerngarten, er blüht nur einmal im Jahr im Juni. Das mag wohl manchem zu wenig gewesen sein, deshalb ist man vielfach auf neue Hybridsorten umgestiegen, die zwar den ganzen Sommer über blühen, aber nicht mehr duften.
Für Küche und Hausapotheke eigenen sich die alten Duftrosenam besten. Neben der roten Rosa gallica sollte hier noch die rosafarbene Rosa centifolia oder damascena erwähnt werden. Wer diese Rosen nicht hat, kann auch die Kartoffelrose (rosa rugosa) mit ihrem feinen, aromatischen Duft verwenden, sie blüht von Juni bis August / September und liefert außerdem fast zeitgleich große Hagebutten. Die duftarmen Blüten der wild wachsenden Hundsrose (Rosa canina) eignen sich nicht, dafür sind aber ihre Früchte (Hagebutten) im Herbst wegen des hohen Vit.-C Gehaltes besonders wertvoll.
Inhaltsstoffe:
Rosenblüten enthalten ätherische Öle, Gerbstoffe, Duftstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide (Antocyane) und Vitamine.
Wirkung und Verwendung:
Rosen wirken kühlend, heilend, stärkend und beleben die Haut. Ärzte im Mittelalter schätzten ihre adstringierende (zusammenziehende) Wirkung und setzten sie auch zur Kräftigung bei allgemeinem Schwächezustand ein.
Apotheker verwendeten die Rose (daher der Name „Apotheker-Rose“) zur Herstellung von Rosenöl, Rosenwasser, Rosenessig, Salben und Tees. Blütenauszüge wurden zum Gurgeln bei Entzündung im Mund- und Rachenbereich verwendet, ebenso zur Behandlung schlecht heilender Wunden. Der Tee der Essigrose galt als gutes Mittel gegen Durchfall.
Rosenblüten eignen sich nicht nur als Hausmittel, aus ihnen kann man auch kulinarische Köstlichkeiten zubereiten und so auf wunderbare Weise über den Gaumen Aromen und Wirkstoffe zu sich nehmen.
Die Rosen dürfen nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt sein. Die voll erblühten Rosenblüten werden bei sonnigem Wetter vormittags, sobald der Tau abgetrocknet ist, abgeschnitten, dann ist der Duft am Intensivsten. Die Blüten dürfen nicht gewaschen werden, man kontrolliert sie auf Ungeziefer. Anschließend die Blütenblätter vom Blütenboden abzupfen. Der helle, bittere Stielansatz am unteren Teil der Blütenblätter, wird abgeschnitten. Rosenblütenblätter an einem schattigen Ort schonend lufttrocknen. Am besten einen Holzrahmen oder eine alte Schublade mit Mullwindeln bespannen und die Blätter locker auflegen. Nach dem Trocknen in saubere Dosen füllen, so behalten sie lange ihren Duft.